Dass Schüßler Salze im Bereich der Komplementärmedizin etabliert und im wahrsten Sinn des Wortes in aller Munde sind, ist zu einem großen Teil auf Adler Pharma zurückzuführen. Ich habe Frau Mag. Niedan-Feichtinger zum Markengespräch getroffen und erfahren, wie aus der Begeisterung für die Heilweise nach Dr. Schüßler ein solides Familienunternehmen mit 50 Mitarbeitern geworden ist.
„Wir müssen das Nebeneinander von altem und modernem Heilwissen näher zusammenbringen und gegenseitig relativieren.“
Mit den Schüßler Salzen werden dem Körper fehlende Mineralstoffe zugeführt, die von Natur aus physiologischer Bestandteil jeder gesunden Zelle des Körpers sind. Die homöopathisch zubereiteten Mineralstoffe regulieren immer in beide Richtungen: Sie bringen das Verhältnis von intra- und extrazellulären Zustand in eine gesunde Balance, wodurch unterschiedlichste Beschwerden gelindert und das Gesamtbefinden spürbar verbessert werden kann.
Neben den 12 Basismitteln, 21 Erweiterungs- und 6 Komplexmitteln bietet Adler Pharma ein umfangreiches Sortiment an Salben und Cremegels an, mit denen fehlende Mineralstoffe über die Haut aufgenommen werden können.
Schüßler Salze, von Anwendern auch liebevoll „Schüssis“ genannt, beruhen auf altem Heilwissen und entsprechen gleichzeitig dem modernen Verständnis von Vorsorgemedizin, indem sie Eigenverantwortung und Expertentum bezüglich der eigenen Gesundheit voraussetzen. Nach eingehender Beratung und etwas Erfahrung kann jeder selbst ausprobieren und erspüren, welche Zusammensetzung und Dosierung für ihn persönlich am besten wirkt.
Dass die naturwissenschaftliche Pharmazie nicht alles kann, musste Frau Niedan-Feichtinger in ihrem persönlichen Umfeld schmerzlich erfahren. Die Suche nach Alternativen öffnete sie für natürliche Heilweisen, und als sie anfing, selbst Schüßler Salze zu nehmen und merkte, wie gut sie ihr taten, nahm die Geschichte ihren Anfang.
„Ich weiß heute, dass manche komplementärmedizinischen Interventionen auch helfen können und dabei gesünder sind – aber auch ihre Grenzen haben.“
Über die Initialzündung
Vor dem Jahr 2000 hat es Schüßler Salze als eigene Linie nicht gegeben.
Die Initialzündung erfolgte, als Herr Feichtinger die Adler Apotheke in Zell am See/Schüttdorf betrat, die seit 1987 von Frau Mag. Niedan geführt wurde. Der begeisterte Schüßler-Anhänger und -Anwender konnte mit seinen selbst hergestellten Salben bei der Apothekerin „landen“ (Die Private Landung kam erst Jahre später). Allerdings war die bisherige Herstellung natürlich aus professioneller Sicht nicht vertretbar, und so wurde die Produktion kurzerhand in die Apotheke verlegt: „Wir machen das bei mir, und Sie schicken mir die Leut´!“
Im Jahr 1997 trat Herr Feichtinger mit dem Vorhaben, ein Fachbuch über Schüßler Salze zu veröffentlichen, an Frau Niedan heran. In Kooperation mit Elisabeth Mandl entstand ein 700 Seiten starkes Buch, das sich mittlerweile in Auflage 6 befindet und zu den Standardwerken in diesem Bereich zählt. Seither sind über 30 Bücher entstanden und mehr als 400.000 Stück wurden bis jetzt verkauft, was sicher seinen Teil dazu beigetragen hat, dass das Thema Schüßler Salze im deutschsprachigen Raum aus der Komplementärmedizin nicht mehr wegzudenken ist.
Über die ersten Schritte
Wir hatten nur uns und unsere Begeisterung.
Gerne erinnert sich Susana Niedan-Feichtinger mit einem Schmunzeln an die anfänglichen „Hoppalas“ zurück. In der Situation war es bestimmt nicht besonders witzig, als z.B. die Salbenmaschine bei der ersten Inbetriebnahme anstatt wie erwartet Gel anzurühren selbiges im ganzen Raum verteilte. Nach einer sehr langen Nacht des Zerlegens, Reinigens und wieder-Zusammenschraubens konnte die Maschine dann endlich in Betrieb gehen.
Über Learnings
Wir haben händisch in der Apotheke gerührt und abgefüllt, bis uns der Steuerberater gestoppt hat.
Mittlerweile war auch Frau Niedan-Feichtinger zu einer überzeugten Schüßler-Anwenderin geworden („Ich habe einfach gemerkt, dass es mir gut tut.“), und wollte neben den Salben auch Schüßler Salze in Tablettenform in ihrer Apotheke anbieten. Kein ganz einfaches Unterfangen, wie sich herausstellen sollte. Vermutlich ist es dem – mit Verlaub – „Sturkopf“ von Frau Niedan Feichtinger zu verdanken, dass es zu einer Kooperation mit dem größten deutschen Hersteller gekommen ist. „Die Sekretärin war schon ganz verzweifelt: Da ist so eine komische Apothekerin aus Österreich, die gibt keine Ruh, die ruft dauernd an. Darf ich ihr einen Termin geben?“ Mit dem Plan, an alle Apotheken in Österreich herantreten zu wollen, konnte der Hersteller überzeugt werden, und der bundesweite Vertrieb lag fortan in den Händen von Frau Niedan-Feichtinger. Im Gegenzug belieferte man die Deutschen mit den hauseigenen Salben. Die Tabletten wurden in Großgebinden eingekauft und bis 1999 in den Räumlichkeiten der Adler Apotheke abgefüllt – bis zum Aufschrei des Steuerberaters: „Das ist kein normaler Apothekenbetrieb mehr! Entweder ihr hört auf damit oder ihr gründet eine Firma.“ So kehrte die damals 45-jährige auf die Schulbank zurück, legte die Konzessionsprüfungen für die Herstellung und den Handel mit Arzneimitteln und Giften ab, und im Oktober 2000 wurde die Adler Pharma Produktion und Vertrieb GmbH zuerst als Einzelunternehmen gegründet.
Über die Marke
Die Marke ist das Ergebnis aus unserer täglichen Arbeit, nicht umgekehrt.
Susana Niedan-Feichtinger hatte eigentlich nie vor, eine Firma zu gründen, um davon zu leben oder etwas aufzubauen. Die Marke Adler Pharma ist nicht als geplantes Konstrukt zu verstehen, sondern hat sich immer aus den Gegebenheiten entwickelt: „ Aus der Begeisterung für die Schüßler Salze, aus der Tätigkeit und dem Spaß daran, was sich da so ergeben hat, ist der Betrieb entstanden und hat sich entwickelt. Ich habe ihn sich entwickeln LASSEN.“
Über die Roadshow
Wir haben im Rahmen der Schulungen die persönliche Beziehung in die Pharmazie gebracht. Das war damals nicht üblich – heute machen es viele.
Parallel zur Produktionstätigkeit und dem Apothekenbetrieb startete das Ehepaar Niedan-Feichtinger einen flächendeckenden Aufklärungsfeldzug: In ganz Österreich wurden Apotheker zu Schüßler-Experten ausgebildet. „Wir haben von Anfang an die persönliche Beziehung gepflegt. Das war unser großes Plus.“ Dass die Ausbildnerin selbst Apothekerin ist, sorgte für Glaubwürdigkeit und verschaffte den beiden einen gewissen Vertrauensvorschuss.
Mittlerweile sind fünf Vertreter permanent unterwegs, wobei Herr und Frau Niedan-Feichtinger als Gallionsfiguren nach wie vor eine zentrale Rolle einnehmen. Zweimal im Jahr wird „ausgefahren“, um Partnerapotheken die Neuerungen näher zu bringen und Ideen zum Vertrieb der Schüßler Salze mitzugeben. Zudem wird gemeinsam mit der Apothekerkammer jedes Jahr in jedem Bundesland ein Schüßler-Tag abgehalten, bei dem auch Apotheker betreut werden, die (noch) keine Kunden sind.
Als besonders wichtig wird die Trennung von Produktschiene und Ausbildungsschiene erachtet. Man darf sich diese Schulungen also nicht als verkappte Verkaufsveranstaltungen vorstellen, sondern als reinen Wissens-Transfer, der dementsprechend auch nicht kostenfrei zu haben ist.
Über Bewusstseinsbidlung
Der Doktor wird´s schon richten, die Kasse wird´s schon zahlen …
Es ist noch gar nicht lange her, da wurden in der Apotheke vorwiegend Rezepte eingelöst und vielleicht noch ein paar Zusatzverkäufe getätigt. Die Einstellung zur eigenen Gesundheit hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert, Vorsorge und Eigenverantwortung sind wichtige Themen geworden. Die Schüßler Salze kommen genau diesem modernen Verständnis entgegen.
Über die Medizin im Wandel
Wir müssen uns fragen: Warum wird ein Mensch krank?
Der modernste medizinische Ansatz ist laut Frau Niedan-Feichtinger, den Mensch als dynamisches Wesen zu betrachten – mit seinen genetischen Dispositionen, der Lebensweise und allen Faktoren, die von außen auf ihn wirken. „Der Mensch ist nicht isoliert, auch das Milieu macht es aus, ob man gesund bleibt oder krank wird.“
Die klassische Medizin fragt nicht nach dem Warum, es geht lediglich darum, Symptome und Krankheiten zu behandeln. „Ein Menschenleben scheibchenweise zu trennen und nur einen Teil zu betrachten, wie es die Wissenschaft macht, ist gestrig.“
Über die Positionierung
Ich will keine Esoterik-Szene.
„Ich muss meine Produkte dort hinstellen, wo sie im Arzneimittel-Gefüge hingehören – das heißt, ich muss sie dezidiert auf den komplementärmedizinischen Bereich beschränken. Ich muss sagen, was die Produkte können und was sie nicht schaffen. Sonst bin ich in einem unseriösen Feld.“ Frau Niedan-Feichtinger war immer bestrebt, die Heilweise des Dr. Schüßler in den offiziellen Bereich zu bringen, der auch von naturwissenschaftlich gebildeten Menschen akzeptiert werden kann.
Der Schwerpunkt wurde von Anfang an auf die Vorsorgemedizin gelegt, was insofern bei der Positionierung sehr geholfen hat, als der Apotheker bei kleineren Beschwerden eine beratende Funktion einnehmen und rezeptfreie Arzneimittel empfehlen darf. „Genau in diesem Freiraum haben die Schüßler Salze ihren Platz gefunden.“
Über Integrität
Ich suche nicht das schnelle Geschäft.
Susana Niedan-Feichtinger ist für „ihre Apotheker“ da und legt Wert darauf, dass der Apotheker für seine Kunden da ist. Dementsprechend gibt es keinen Internethandel, kein Provisionssystem, und schon gar kein Multilevel-Marketing, wie es in diesem Bereich leider oft üblich ist. Der Apotheker soll persönlich beraten und Schüßler Salze einzig und allein deshalb empfehlen, weil er aus Überzeugung JA dazu sagen kann. Solide, kontinuierliche Partnerschaften im Dienst der Sache sind ein unumstößlicher Grundpfeiler der Adler Pharma.
Über Selbständigkeit und Wachstum
Ich habe bis heute die Fähigkeit, alle meine Abteilungsleiter-Posten als Stellvertreterin zu besetzen.
In den einzelnen Entwicklungsstadien hat sich Frau Niedan-Feichtinger nie auf andere verlassen, sondern sich selbst die jeweils notwendigen Kompetenzen erarbeitet – von der Produktionsplanung über Kalkulation und Marketing bis hin zum Vertrieb. Sie hat auf die Anforderungen reagiert, sich das entsprechende Wissen angeeignet und in die Tat umgesetzt. „Ich habe alle Funktionen ausgefüllt. Dass wir nie einen Manager brauchten, hat uns viele Kosten erspart – dadurch konnten wir uns entwickeln.“ Eine Entwicklung, die oft recht sprunghaft voran ging und so manches Mal auch die Betreiber eiskalt erwischte: „In den Anfängen sind wir zeitweise mit hängender Zunge hinterhergehinkt. Wir haben Tag und Nacht abgefüllt, etikettiert und uns Schuhkartons zum Verpacken geholt.“
Heute steht das Unternehmen in jeder Hinsicht gut da. Als Familienmensch ist es Susana Niedan-Feichtinger wichtig, dass ihre Kinder ihren Weg gefunden haben, und dass die Weiterentwicklung der Firma vorbereitet und eingeleitet ist. „Work-Life-Balance ist Blödsinn: Es wäre schrecklich, nur arbeiten zu müssen, um meine Freiheit in der Freizeit ausüben zu können.“
Über Innovation
Wenn es im Bereich Schüßler Salze etwas Neues gibt, ist Adler Pharma dafür zuständig.
Auf Basis der Schüßler-Lehre ist im Laufe der Jahre eine umfang- und facettenreiche Produktreihe entstanden, die dem Zeitgeist entspricht und in der modernen Pharmazie seinen berechtigten Stellenwert hat. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Biochemie des Dr. Schüßler in die Zeit hineinzuformulieren. Wir gehen mit der Entwicklung mit und sprechen den Menschen in seiner jeweiligen Lebenssituation an.“
Der Antrieb, Dinge weiterzuentwickeln, liegt Susana Niedan-Feichtinger im Blut: „Sie ist eine erfinderische, innovative und ehrgeizige Frau“, so der stolze Gatte.
Einen besonderen Erfolg hat Adler Pharma damit zu verbuchen, dass deren Komplexmittel (also gemeinsam hochpotenzierte Mischungen) als homöopathische Arzneimittel voll zugelassen wurden und sie damit auch berechtigt ist, die jeweilige Wirkung anzuführen (z.B. ZellImmuferin zur Unterstützung der natürlichen Abwehrkräfte, ZellNubliron zur Förderung geistiger Frische, etc.).
Über Unternehmenskultur
Ich achte darauf, Leute einzustellen, die gerne arbeiten und nicht die Arbeit als notwendiges Übel betrachten.
Susana Niedan-Feichtinger umgibt sich gerne mit Menschen, die zu ihr und den Unternehmenswerten passen. „Wer nicht dazupasst, fühlt sich auf Dauer sowieso nicht wohl.“ Es ist ihr wichtig, dass die Leute einen respektvollen Umgang pflegen und eine Gemeinschaft bilden. Viele Mitarbeiter der Adler Pharma sind von Anfang an mit dabei. Sie kennen und leben die Werte und sind mit dem Betrieb mitgewachsen. Nicht alle sind Schüßler-Fanatiker, aber alle stehen hinter dem Unternehmen und können sich von Herzen über jeden Erfolg freuen.
Über Stolz und Dankbarkeit
Ich empfinde es als Privileg, dass ich mich in eine Welt hineinarbeiten konnte, die mir viel Entfaltungsmöglichkeit gebracht hat.
Es ist ein bisschen, wie wenn eine Mutter sich bereit macht, die Hand ihres mittlerweile erwachsenen Kindes loszulassen – wissend, dass es gut gerüstet und stark genug ist, auf eigenen Beinen zu stehen.
Dass ihr Lebenswerk – ein solide aufgestellter Betrieb, der sich nach wie vor im Wachstum befindet – unabhängig von ihrer Person weiter besteht, ist Susana Niedan-Feichtinger ein großes Anliegen. Um sich künftig der reinen Vortragstätigkeit widmen zu können, wird sie das Adler-Zepter in den nächsten Jahren nach und nach in zuverlässige Hände legen: Ihre älteste Tochter hat die Adler Apotheke in Zell am See bereits übernommen. Die einzelnen Organisationseinheiten der Adler Pharma werden von Abteilungsleitern geführt, und auch der Sohn wird langsam in das Unternehmen hineinwachsen..
Dass alle drei Kinder eine pharmazeutische Richtung eingeschlagen haben, wird natürlich begrüßt, war aber keineswegs vorbestimmt: „Ich muss auch meinen Kindern die Möglichkeit geben, ihr Leben frei zu gestalten, so wie ich meines gestalten durfte.“
Auf die Frage, was sie heute rückblickend anders machen würde: „Den einen oder anderen Umweg hätte ich mir aus heutiger Sicht ersparen können, aber im großen und ganzen würde ich es wieder genauso machen.“
Impressum: Interview: Thomas Stranig, Text: Vero Neubacher, Bilder: Archiv Adler Pharma